Nuancen der Lust

Nuancen der Lust

Erotische Kurzgeschichten, geschrieben von Lilly Grünberg, Sira Rabe, Emilia Jones und anderen Meisterinnen ihres Faches: Liebe, Lust und Leidenschaft in allen Facetten.

Lilly Grünberg – Ferngesteuert: Um seinem Freund Steffen beizustehen, schlüpft Marvin für einen Abend in dessen Rolle. Doch Steffen ist Callboy und seiner wehrlosen Kundin gelüstet es nach ausgefallenen Spielen ...

Leseprobe

  • [Die besten Freunde Marvin und Steffen anlässlich eines gemeinsamen Abendessens ...]
    »Was ist das für ein Job?«, bohrte Marvin, als sein Freund nicht weiter sprach und stattdessen unschlüssig mit der Gabel die Tagliatelle drehte, ohne sie zum Mund zu führen. Was zum Teufel war an der Sache so unangenehm, dass es ihn in Verlegenheit brachte? ...

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  • ... »Was ist los mit dir? Wir hatten doch noch nie Geheimnisse voreinander. Ist es gefährlich?« Steffen holte tief Luft. Seine Ohrspitzen röteten sich zusehends. »Ich – naja, wie soll ich das sagen, ich – arbeite ab und an als Callboy.« »Oh. Das ist – allerdings – wow!« Marvin zog überrascht die Augenbrauen hoch und musterte den Freund, ob dieser ihn auf den Arm nehmen wollte. Dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem amüsierten Grinsen. »Callboy? Aha, und, wie lange machst du das schon?« Steffen zuckte mit den Schultern. »Na ja, etwa drei Monate. Ich wollte es dir schon längst erzählen, ehrlich, aber irgendwie war es mir unangenehm. Es ist auch nur vorübergehend, bis ich meine Schulden abbezahlt habe. Die meisten Frauen sind ganz nett.« Wie, das war kein Scherz? Marvin hob sein Glas und prostete dem Freund zu. »Na ja, fürs Vögeln bezahlt zu werden ist doch immer nett, oder? Und welches Problem hast du mit der Anruferin? Ist sie alt und hässlich?«

    »Nein«, Steffen lachte und entspannte sich allmählich wieder. »Die anderen wollen einfach ein bisschen Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit, Sex. Eine normale Nummer, nichts Besonderes. Es sind alles Frauen, die viel und hart arbeiten, und keine Zeit für einen festen Partner haben. Oder schon geschieden sind.« Er hielt kurz inne. »Und?« »Es ist so – die Frau, also sie heißt Eva, die hat spezielle Sonderwünsche. Einerseits ist sie viel zu selbstbewusst und tough, um die Kontrolle abzugeben. Andererseits will sie in einer Art Rollenspiel unterdrückt werden.« Er winkte ab und lachte verlegen. »Ein bisschen merkwürdig. Und eigentlich ist mir das alles zu viel.« Im Grunde genommen bist du auch gar nicht der Typ für Sex ohne Gefühle. Ich weiß. Marvin war völlig klar, dass Steffen nur durch einen dummen Zufall in diese Nummer geschlittert war. »Lass mich raten. Du sollst sie hart rannehmen, ohne sie zu vergewaltigen. Du sollst sie dabei demütigen, züchtigen, und von ihr Dinge verlangen, die sie normalerweise empört ablehnen würde.« »So – ungefähr«, stieß Steffen überrascht aus. »Woher weißt du das?« Marvin lachte. »Ist dir das unangenehm?« »Ehrlich, ich steh nicht darauf, eine Frau zu erniedrigen. Selbst wenn sie das will. Falls sie es überhaupt wirklich will, ich blicke da nicht durch.« »Du verstehst nicht, warum eine selbstbewusste erfolgreiche Frau von einem Mann dominiert werden will.« Steffen nickte und trank einen Schluck.

    »Will sie, dass du ihr den Hintern versohlst und bestimmst, wann sie einen Orgasmus haben darf?« »Ja, du bringst es auf den Punkt. Ich mach das, weil sie es will und gut bezahlt. Das ist alles. Nun, jetzt weißt du es und wir können über etwas anderes reden.« Scheinbar beruhigt darüber, dass das Thema nun ausgesprochen war, machte Steffen sich auf einmal mit Heißhunger über das Essen her. Marvin überlegte einen Augenblick, ehe er weitersprach. »Du musst das nicht verstehen. Es ist auch schwer zu erklären. Gerade erfolgreiche Menschen geben gerne mal die Kontrolle ab und ziehen daraus einen ganz speziellen Kick. Ich mach dir einen Vorschlag. Du überlässt dieses Spiel mir.« Er hob abwehrend die Hand, als Steffen einen Einwand bringen wollte. »Warte. Es geht mir nicht um das Geld. Im Gegenteil. Ich gebe dir ein zinsloses Darlehen, damit du deinen Kredit ablösen kannst. Ich will nur die Frau.« Ungläubig starrte Steffen seinem Freund in die Augen und legte die Gabel mit dem vorbereiteten Bissen auf dem Teller ab. »Moment mal, Marvin – willst du mir jetzt gerade erklären, dass du weißt, um was es geht? Hast du so was schon mal gemacht oder bist du einfach neugierig?«

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